Eindrücke von Bürgerinfoveranstaltungen zur Geflüchtetenunterbringung

Wir besuchten zwei Bürgerinfoveranstaltungen zu Geflüchtetenunterkünften in der Nachbarschaft im Würzburger Stadtteil Heidingsfeld und in der angrenzenden Gemeinde Höchberg und möchten euch kurz unsere gewonnenen Eindrücke schildern:

In Heidingsfeld sollen ab Oktober 60 Geflüchtete im ehemaligen Kreiswehrsatzamt für voraussichtlich drei Jahre untergebracht werden. Im Vorfeld der Bürgerinfoveranstaltung, welche am 30.09. im Radlersaal stattfand, kündigte die sogenannte „Identitäre Bewegung Franken“ an, dort aufzutauchen und rief dazu auf „kritisch und einfallsreich“ zu stören. Deshalb entschloss man sich unsererseits mit genügend Menschen daran teilzunehmen, um bei eventuellen Störversuchen intervenieren zu können. Jedoch stellte man vor Ort fest, dass sich keine bekannten Anhänger*innen der Identitären dort einfanden. Ebenso kam es während der Veranstaltung zu keinen nennenswerten Störungen oder bedenklichen Äußerungen von „besorgten Bürger*innen“.

Auch in Höchberg fand am 01.10. eine Bürgerinfoveranstaltung unter dem Motto „Höchberg hilft“ statt, da die dortige Mainlandhalle für sechs Wochen ab dem 20.10. als Notunterkunft für bis zu 150 Geflüchtete genutzt werden soll. Auch hier beobachteten Antifaschist*innen die gesamte Veranstaltung, welche mit über 400 Teilnehmer*innen gut besucht war. Schon zu Beginn trugen sich zahlreiche Bürger*innen in die ausgehängten Helferlisten ein. Dieser positive Eindruck sollte sich auch über die gesamte Veranstaltung bestätigen. Die Verwaltung der Gemeinde Höchberg leitete die Veranstaltung souverän und konnte alle Fragen der Bürger*innen zu genüge beantworten. Der größte Teil der Fragen drehte sich darum, wie man sich vor Ort engagieren kann. Zu rassistischen Störversuchen kam es auch bei dieser Veranstaltung nicht. Allerdings stimmt es uns bedenklich, dass die Behörden anmerkten, dass die Halle erst kurzfristig bezugsfertig gemacht wird, da man selbst in einem gesellschaftlich offenen Umfeld Angst vor rassistischen Brandanschlägen hat. Allein diese Aussage zeigt, wie es rechte Gruppierungen mit ihrem rassistischen Terror geschafft haben, ein gesellschaftliches Klima der Angst zu erzeugen. Doch dies bestätigt uns nur darin, dass unsere antifaschistische Arbeit so wichtig wie schon lange nicht mehr ist.