Keine Bühne für Nationalismus! Offener Brief gegen das Frei.Wild Konzert in Würzburg

Wir teilen hier den offenen Brief gegen das Frei.Wild Konzert in Würzburg.

Am Freitag, den 4.12.2015, wird die Südtiroler Band Frei.Wild in den Würzburger Posthallen das Eröffnungskonzert ihrer Tour „Opposition Exteme“ zu ihrer neuen Platte veranstalten. Wir, als asylpolitischer Arbeitskreis „Mehr als 16a“, positionieren uns dagegen, dass einer nationalistisch und völkisch orientierten Band durch die Posthallen eine Plattform gegeben wird und fordern daher die Betreiber der Posthallen dazu auf, das Konzert abzusagen.


Unterstützt werden wir in unserer Forderung vom Florakreis Würzburg, der Katholischen Hoschulgemeinde Würzburg und den Würzburger Montagsspaziergängern.
Die Band Frei.Wild ist in der Vergangenheit immer wieder durch ihre rechts offenen Liedtexte und Aussagen negativ aufgefallen und dafür auch schon oft kritisiert worden. Frei.Wild selbst lässt allerdings keine Kritik zu. Weder an sich selbst noch an ihrer völkischen Heimatorientierung. Ihre Begründung dafür ist einfach: Sie seien Opfer einer Hetzkampagne der Medien und in Wirklichkeit eine unpolitische Band, die nur „patriotische“ oder „heimatverbundene“ Lieder macht.
Dieser Idee liegt ein sehr verkürztes politisches Verständnis zugrunde. Die Band versteht unter „rechts“ hauptsächlich nationalsozialistisches Gedankengut. Frei.Wild ist keine Naziband, das stimmt. Trotzdem verbreiten und vertreten sie völkisches und nationalistisches Gedankengut, beides sind Grundpfeiler rechter Ideologie.
Wenn es etwa in dem Lied „Wahre Werte“ heißt: „Wann hört ihr auf, eure Heimat zu hassen – Wenn ihr euch Ihrer schämt, dann könnt ihr sie doch verlassen“, erinnert dies sehr stark an die bekannte Neonazi-Parole: „Wer Deutschland nicht liebt, soll Deutschland verlassen“.
Das mag die Band vielleicht als unverfänglich oder Zufall betrachten, spielt aber auch keine wirkliche Rolle. Denn bei den Fans kommt es an. Freiwild erfreut sich gerade auch bei jungen Fans großer Popularität. So landet Frei.Wild mit ihrem „Identitätsrock“ regelmäßig an der Spitze der Charts.
Frei.Wild distanziert sich zwar regelmäßig von Neonazis, um nicht an Popularität einzubüßen, schreiben aber gleichzeitig Texte die nach rechts weit offen sind. Die Taktik von Frei.Wild: Rechtsoffene Texte als heimatverbunden und patriotisch zu verkaufen und gleichzeitig nicht konkret werden. Ganz nach dem Motto: Wir sprechen es nicht aus, aber ihr könnt es euch ja denken.
Gerade in einer Zeit, in der Bewegungen wie „Pegida“ das politische Klima vergiften, und es zu einer enormen Anzahl an Straftaten gegen Geflüchtete und deren Unterkünfte kommt, (Deutschland weit wurden im Jahr 2015 bisher 380 gewalttätige Angriffe auf Flüchtlingsunterkünfte verübt, davon 74 Brandanschläge, mehr als doppelt so viele wie im Jahr 2014!) muss verhindert werden, dass Bands wie Frei.Wild ihre völkisch nationalistische Ideologie ungestört verbreiten können.
Wenn Frei.Wild im Lied „Wahre Werte“ singt: „Doch wir sind verpflichtet, dies zu bewahren – Unser Tirol gibts seit 1200 Jahren“ passt dies nahtlos zu einer kürzlich gehaltenen Rede des Rechtspopulisten und AfD- Politikers Björn Höcke, der von einem tausendjährigen Deutschland sprach.
Auch verkauft Frei.Wild in ihrem Shop ein T-Shirts mit der Aufschrift „Ich scheiß auf Gutmenschen und Moralapostel“. Das ist exakt der selbe Sprachgebrauch wie von PEGIDA & Co.
Es ist unerheblich, in wie weit Frei.Wild selbst rechte Positionen vertreten. Vielmehr ist es entscheidend, dass sie mit ihren Texten und Auftreten zu einem gesellschaftlichen Klima beitragen, in welchem Gruppierungen wie „Pegida“ und AfD mit ihrer rassistischen Hetzte vermehrt Gehör finden.
Deshalb erneuern wir unseren Appell und fordern die Betreiber der Posthallen auf, dieser rechten Ideologie keinen Raum zu bieten und das Konzert von Frei.Wild am 4.12.2015 in den Posthallen abzusagen.