Demonstration gegen die Angriffe der türkischen Armee auf Afrin

Die Türkei greift zunehmend mit dschihadistischen Kämpfern die nordsyrischen Kurdengebiete an. Mit deutschen Panzern bekämpft Erdogan, was er für die größte Gefahr hält – die PYD mit ihren Verteidigungseinheiten (YPG und YPJ).
YPJ (Frauenverteidigungseinheiten) und YPG (Männerverteidigungseinheiten) haben mit Unterstützung der USA den Daesh („Islamischer Staat“) besiegt. Die Kurd_innen verwalten ihr Gebiet in Nordsyrien basisdemokratisch, es wurden in Rojava enorme Anstrengungen unternommen, Frauen und Minderheiten in der Gesellschaft rechtlich gleichzustellen, was zu einer deutlichen verbesserten Menschenrechtslage im Vergleich zu benachbarten Regionen geführt hat. Erdogan ist dies ein Dorn im Auge, da er Angst hat, dass die PKK in der Türkei gestärkt wird.

Aus Protest gegen die Angriffe der türkischen Armee auf das nordsyrische, von Kurden bewohnte Efrine (Afrin) zogen am Samstag (28.01.2018) gut 300 Menschen organisiert von der kurdischen Gemeinde Schweinfurt e.V. vom Würzburger Hauptbahnhof über die Kaiserstraße, Juliuspromenade und Augustinerstraße zum Oberen Markt.
„Biji berxwedana Efrînê“ und „Erdogan Terrorist“ schallte es durch die gut frequentierte Würzburger Innenstadt.
Einzelne Passant_innen applaudierten den Demonstrierenden und nur ein halbes Dutzend „halbstarker“ Grauer Wölfe, Sympathisanten der rechtsextremen MHP, versuchten am Barbarossaplatz mit Pimmelgesten und Wolfsgrüßen zu provozieren. Zum Glück verhielten sich die Ordner_innen der Demonstration sehr deeskalativ, so dass es nicht zu Auseinandersetzungen kam.
Nach einer guten Stunde kam die Demonstration am Oberen Markt an. Etwa 250 Menschen hörten den Reden zu, die kein gutes Haar an den großen Mächten ließen. Weder Putin, noch Trump, May, Merkel oder Macron positionieren sich gegen den NATO-Partner Türkei.

„Blaulicht Würzburg“, der Polizeiblog von „Würzburg erleben“ lädt am Samstag ein Video der „Demonstration gegen Erdogan“ hoch und schon beginnt der Kartoffelmob zu wüten.

Harmut Hötzer-Kreckel kommentiert:

„Sorry sowas hat bei uns in Deutschland nichts zu suchen …die sollen ihren Unmut in der Türkei bei Erdo auslassen …. so was geht zu weit….stopt Erdo in der Türkei !! Aber nicht hier in Deutschland und Europa wir haben schon genug Probleme mit Angelas Fachkräfte . …“

Mit „Angelas Fachkräften“ lässt Harmut uns an seinem Rassismus gegen Geflüchtete teilhaben. Unterdrückte in der Türkei sollen natürlich einfach demonstrieren, laut Harmut. Die Bilder der angegriffenen Gezi-Proteste und die Unterdrückung der Medien und demokratischen Menschen in der Türkei hat Harmut wahrscheinlich nicht in sein deutsches Wohnzimmer bekommen, aber Hauptsache auf Facebook kommentieren.

Hüseyin Kilic kommentiert:

„das sind pkk pyd isis teroristen alianz die teroristen haben in köln düsseldorf berlin randaliert große Schäden die steuerzahler sollen zahlen“

Jaja, eine Allianz aus den linken PYD/PKK und ISIS – na sicher Hüseyin. Mittlerweile tauchen immer mehr Beweise auf, dass besiegte Kämpfer des Daesh (IS) zusammen mit der türkischen Armee und Al-Nusra (Al Quaeda) das Gebiet der Kurd_innen angreifen.

Abdul Rezah Uyanik kommentiert wütend:

„Undankbares Dreckspack !!!“

Dafür bekommt man 7 Likes – tolle Meinungsäußerung, Abdul!

Romina Minchen Assmann kommentiert:

„Zum glück war ich nicht in die innenstadt.da ging es ja richtig ab ..“

Romina? Was ging denn bitte ab? Wir waren dort und haben nur friedliche Menschen gesehen (bis auf die paar halbstarken Grauen Wölfe). Es war friedlich und die Menschen haben getanzt. Alles was dir zu dem Thema einfällt, ist dass du ja zum Glück damit nichts zu tun hast.

Bernd Braun (nomen est omen):

„Die sollen in der Türkei demonstrieren da sind Sie aber zu Feige dazu.Alle sofort ausweisen und Tschüß“

Bernd ist natürlich nicht feige. Er stellt sich jeder Ungerechtigkeit heroisch entgegen und hat alleine den IS besiegt. Wer ihm nicht passt, soll „ausgewiesen“ werden – Bernd, du bist ekelhaft!

Es ist frustrierend zu sehen, wie ignorant, unreflektiert und hasserfüllt Menschen den Demonstrationen der Kurd_innen begegnen. Als einzige starke, säkulare Kraft, die sich ernsthaft um Frauenrechte und Demokratie im Nahen Osten kümmert, muss die PYD an der Macht bleiben. Die internationale Gemeindschaft darf nicht länger zusehen, wie der Sultan vom Bosporus die Freiheit und das Leben der Kurd_innen angreift!

Und alle Facebookkartoffeln und AKP/MHP-Facebooker – einfach mal das Maul halten!