Offener Brief an AfD-Gaststätte Greifensteiner Hof

Folgender Brief wurde dem Greifensteiner Hof (Häfnergasse 1 in Würzburg) Ende November 2016 als E-Mail zugesandt. Es kam keine Antwort und auch in einem persönlichen Gespräch wurde sich weder von der Dreckspartei AfD distanziert, noch irgendwie angekündigt, die AfD-Stammtische einzustellen. Aus diesem Grund veröffentlichen wir den Brief und machen nun mit Flyern und Gegenprotest darauf aufmerksam, wen sich der Greifensteiner Hof einmal im Monat ins Haus holt. Wir werden den Druck weiter erhöhen! Wer die AfD unterstützt, ist unser Gegner!

„An die Inhaber*innen des Greifensteiner Hofs

Wie wir aufgrund von Recherche erfahren haben, findet in regelmäßigen Abständen der Stammtisch der AfD Würzburg in Ihrer Lokalität statt. Ob das daran liegt, dass Sie deren politischen Ansichten teilen oder Sie ihnen aus ökonomischen Gründen die Räume zur Verfügung stellen, wissen wir nicht. Das spielt aber in dem Punkt keine Rolle, da das Resultat dasselbe ist: Sie bieten einer rechtspopulistischen Partei eine Plattform!

Die Alternative für Deutschland hetzt offensiv gegen Geflüchtete und heizt somit die rassistische Grundstimmung weiter an. Forderungen aus dieser Partei gehen bishin zu Schießbefehlen an der Grenze und Einschränkungen religiöser Freiheit von Muslim*innen. Mit plumpen „Wir sind Wir“- Parolen wollen sie bei Nationalist*innen punkten und eine deutsche Identität schaffen, die automatisch andere Menschen ausschließt. Dabei bedienen sie sich schlimmster Lügen denen gegenüber, die nach ihrer Vorstellung nicht in ihre Volksgemeinschaft passen. Mit Beleidigungen wie „Rapefugees“ wird aus AfD- und Pegidakreisen das Hetzbild des kriminellen Geflüchteten aufgebaut. Ebenso sind Überschneidungen mit dem neofaschistischen Spektrum Realität, was sich nicht zuletzt mit dem Besuch von Neonazis bei AfD-Veranstaltungen zeigt. Die braunen Kameraden setzen die geistige Brandstiftung der AfD praktisch in die Tat um. Gerade in diesen Jahren, in denen Geflüchtete und ihre Unterkünfte täglich angegriffen werden, darf Menschen, die diese Hetze verbreiten, kein Raum geboten werden. Auch die Würzburger Umgebung ist von Anschlägen auf Geflüchtetenheime (wie in Wertheim und Höchberg) und der Bildung rassistischer Mobs (wie in Mainstockheim) nicht sicher. Geflohenen, die es eh schon schwer genug haben, wird nach einer lebensgefährlichen Flucht noch versucht, das Leben hier schwer zu machen, sei es durch Parlamentsbeschlüsse oder Aggression auf der Straße.

Intention ist es, bei den Leuten nicht nur Angst vor einer Überfemdung, sondern in diesem Zusammenhang auch finanzielle Angst zu schüren. Geflüchtete nähmen „den Deutschen“ nicht nur das Land, sondern auch ihr Geld weg. Als neoliberale Partei versteht die AfD die finanzielle Misere Vieler nicht als ökonomisches Problem und bietet ganz bequem die Asylsuchenden als Sündenbock an. Anstatt einer gerechteren Vermögensverteilung sollen die noch mehr verzichten, die eh schon wenig haben. Dass die Partei aber auch den Sozialstaat und damit die Rechte ihrer eigenen Wähler*innen einschränken möchte, ergibt sich aus dem Parteiprogramm, rückt aber im Gegensatz zur Asylfrage in den Hintergrund. So wählen auch Arbeitslose die Partei, die sich für strengere Bestimmungen ihnen gegenüber einsetzt.

Weitere Kritikpunkte sehen wir im konservativen Familienbild und den Geschlechterrollen, die von der AfD propagiert werden. Mit der Ablehnung von homosexuellen Partnerschaften und Kampfbegriffen wie „Gender Mainstreaming“ fördern sie den Hass auf Menschen, die aus dem heteronormativen Rahmen herausfallen.

Wir fordern Sie auf, der AfD in Zukunft keine Unterstützung mehr zu garantieren! Auf den Stammtischen in Ihrer Lokalität wird Hetze veranstaltet und menschenfeindliche Politik geplant! Ein Bereitstellen von Räumen für die AfD ist für uns nicht hinnehmbar! Wir bitten um eine Rückmeldung.

Antifa Würzburg“