NPD Kundgebung in Schweinfurt am 12.03.2016

Die Facebookseite „Schweinfurt wehrt sich“, eine Tarninitiative der NPD mobilisierte am 12.03.2016 auf den Schillerplatz in Schweinfurt zu einer Kundgebung. Bereits im Oktober letzen Jahres veranstaltete die Seitenbetreiberin und NPD-Mitglied Monique Schober eine Kundgebung am Schillerplatz, die wegen starkem Gegenprotest keinerlei Anklang fand.

Die Polizei war diesmal mit stärkerem Aufgebot präsent und riegelte den Nazikundgebungsort mit Wannen und Absperrband ab. Es fanden sich auf Seiten der Faschokundgebung ca. 40 Teilnehmer*innen ein. Bereits um 14 Uhr, also eine Stunde vor Beginn der Naziveranstaltung veranstaltete das Bündnis „Schweinfurt ist bunt“ eine Gegenveranstaltung am Zeughaus mit laut Presseberichten 500 Teilnehmer*innen. Die Kundgebung des bürgerlichen Büdnisses zog vor Beginn zu großen Teilen in Richtung der Nazikundgebung. Somit standen die Faschist*innen umringt von ca. 300-500 Gegendemostrant*innen.

Den Faschos war es nicht gelungen die sog. „besorgten Bürger*innen“ zur Demo zu locken. NPD-Frau Monique Schober hoffte wohl auch auf die Russlanddeutschen, die zu Hunderten im
Januar auf dem Markplatz eine Kundgebung abhielten bei der auch bekannte Nazis teilnahmen (unser Bericht dazu). Stattdessen versammelte sich am Schillerplatz ein eindeutig neofaschistisches Klientel. Das BZH (Bündnis Zukunft Hildburghausen), eine Gruppe die aus dem ehemaligen Kreisverband der NPD in Hildburghausen (Thüringen) hervorgegangen war und das ebenfalls NPD nahe Thügida (Pegida-Ableger aus Thüringen) waren mit je einem Transparent anwesend. Die Reden waren ein einziges NPD-Phrasengedresche, u. a. sprach Monique Schober, die Initiatorin der Demonstration und der NPD-Stadtrat Karl Richter aus München. Unterlegt waren die Pausen zwischen den widerlichen Reden mit der wohl ekelhaftesten Musik, die sich mensch vorstellen kann. Unter anderm lief die erste Strophe des Deutschlandliedes und Nazipopschlager. Auch die Faschos wirkten enorm gelangweilt, Karl Richter faselte gefühlte Ewigkeiten und sogar der größte Vollnazi wird sich nächstes Mal überlegen, ob er sich dieser peinlichen Veranstaltung anschließt. Neonazi Marcel Meissler meinte inmitten von autonomen Gegendemonstrant*innen er sei „stolzer Nazi“, worauf angemessen reagiert wurde. Ekelhaft auch, dass die Nazis ihre Kinder mit auf die Demonstration genommen haben.

Die Gegendemonstrat*innen übertönten die Faschoversammlung mit Sprechchören. Die neugegründete Schweinfurter Antifa hatte gut mobilisiert und wir freuen uns, dass es geschafft wurde in Schweinfurt eine antifaschistische Struktur zu schaffen! Leider gelang es trotzdem nicht die Naziveranstaltung zu verhindern. Das für bayrische Verhältnisse mäßig große Polizeiaufgebot hätte auf jeden Fall mehr Möglichkeiten zugelassen. Die Cops filmten die Gegendemo permanent ab und andauernd liefen die Bullen durch die Gegenkundgebung. Wir können festhalten, dass es in Schweinfurt starken Gegenprotest gibt, allerdings sollte man immer versuchen Faschokundgebungen garnicht erst stattfinden zu lassen. Es wurde gezeigt, dass es Nazis in Schweinfurt nicht möglich ist Fuß zu fassen. Zudem hoffen wir, dass es sich Monique nächstes Mal besser überlegt, ob sie wirklich in Schweinfurt eine Kundgebung anmelden möchte. Wir werden auch in Zukunft immer intervenieren, wenn in Schweinfurt oder anderswo Faschos auf die Plätze und Straßen mobilisieren.