Es gibt es doch, das ruhige Hinterland

Für Freitag, den 18.11., kündigte die AfD Unterfranken eine Veranstaltung in Prichsenstadt (Landkreis Kitzingen) an. Hauptredner war Jürgen Elsässer, der durch verschwörungstheoretische und neurechte Ansichten bekannt ist.
Grund genug für uns, in die ländliche Region zu fahren, um uns ein Bild von der Lage zu verschaffen und gegebenenfalls Gegenproteste zu unterstützen. Unsere kleine Gruppe von Antifaschist*innen traf vor Ort auf einen Veranstaltungsort, der mit unterschiedlichem Klientel besucht war. Von Dorfjugend bis zum Rentner war alles neurechte Pack vertreten, nicht zuletzt mehrere Gruppen junger Neonazis, die einen aggressiven Eindruck machten. Am Eingang der städtischen Mehrzweckhalle, in der gehetzt wurde, standen bürgerlich gekleidete Ordner in Nadelstreifen, die unsere kleine Gruppe musterten.
Da wir eindeutig auffielen und keine Spur von Gegenprotest zu erkennen war, entschlossen wir uns, das Provinzkaff zu verlassen. Unseren Plan, bei fehlendem Protest der Veranstaltung beizuwohnen, gaben wir angesichts der hohen Anzahl potenzieller Nazischläger auf.
Was bleibt, ist eine erschreckende Bestandsaufnahme. Die AfD bekommt nicht nur eine beachtliche Halle für ihre rechte Propaganda, sie kann diese auch ohne jeglichen Gegenprotest abhalten. Der Spruch „Es gibt kein ruhiges Hinterland“ erscheint unter diesen Aspekten als eine Farce. Nazis fühlen sich im Landkreis Kitzingen bis jetzt sehr wohl.
Für die Zukunft gilt es, den Protest, wenn es ihn nicht in den Dörfern gibt, aus den Städten dorthin zu tragen, damit es bald auch für den Raum Würzburg heißt: Es gibt kein ruhiges Hinterland!